„Die Entdeckung der Freiheit" lautete der Titel des Vortrags, den Professor Achatz von Müller am Donnerstag, den 7. Mai 2015, im Forum Johanneum hielt, und für die Zuhörer in der Ehrenhalle wurde er zu einer Entdeckung der Verknüpfungen. Von Cicero über Petrarca bis hin zu Habermas reichte die Zeitspanne, in der sich Professor Achatz von Müller bei seinem Vortrag über die Entwicklung des Freiheitsbegriffs äußerst souverän und gleichzeitig sehr anschaulich bewegte.

Prof. Achatz von Müller
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Im Zentrum standen dabei für ihn die Humanisten, allen voran die florentinischen wie der Dichter Petrarca, der Philosoph Pico della Mirandola und die Politiker Salutati und Bruni. Sie orientierten sich unter anderen an den antiken Denkern Cicero und Tacitus, entwickelten deren Ideen weiter und haben selbst die Nachwelt bis hinein in die Theorien der modernen Soziologie beeinflusst.

In seinem Vortrag hatte es sich der Historiker von Müller zur Aufgabe gemacht, die Entstehung des Freiheitsbegriffs nicht nur über 2000 Jahre nachzuzeichnen, sondern vor allem aspektorientierte Fragestellungen lebendig werden zu lassen, die auch heute noch Gültigkeit haben: Was bedeutet Willensfreiheit? Kann es innere Freiheit ohne äußere geben? Wie kann der Einzelne seine individuelle Freiheit innerhalb eines Gemeinwesens leben?

Schlüsselwerke der politischen Malerei des 14. Jahrhunderts wie etwa die „Allegorie der guten Regierung" aus dem Palazzo Pubblico in Siena rundeten das Bild der Zuhörer - im wahrsten Sinne des Wortes - ab. Das rege Publikumsgespräch im Anschluss zeigte, dass der Professor von der Leuphana Universität Lüneburg seine Zuhörer wirklich gepackt hatte. So wurde die Entdeckung der Freiheit für viele zu einer Entdeckungsreise durch zwei Jahrtausende Geistesgeschichte.